Wie Sie als Winzer von «Am Puls der Ernte» profitieren können

Einen halben Tag lang interessierten Gästen die Weinlese näherbringen – das ist auch für Winzerinnen und Winzer eine spannende Erfahrung. Pasquale Chiapparini von der Weinbaugenossenschaft Döttingen erzählt, warum sich eine Teilnahme «Am Puls der Ernte» lohnt.
© Alex Annen
Wednesday 10 Jul 2024 Weintourismus

«Am Puls der Ernte» ist eine von Swiss Wine Promotion jährlich organisierte Veranstaltung während der Zeit der Weinlese. Während eines halben Tages können die Teilnehmenden auf einem Rebgut in die faszinierende Welt der Weinherstellung eintauchen. Die Winzerinnen und Winzer stellen ihren Betrieb vor, lassen sich von den Gästen bei der Weinlese helfen und servieren eine lokale Mahlzeit.

Am Puls der Ernte

Pasquale Chiapparini, die Weinbaugenossenschaft Döttingen hat letzten Herbst «Am Puls der Ernte» teilgenommen. Was ist Ihnen von diesem Tag in Erinnerung geblieben?

Es herrschte eine lässige, entspannte Stimmung. Da wir unser Programm mehrsprachig angeboten haben, hatten wir sehr viele Anmeldungen – und ein sehr internationales Publikum: Neben Schweizerinnen und Schweizer waren Gäste aus Japan und China, aus den USA und Schottland dabei. Da bei uns ein junges und internationales Team arbeitet, hat das sehr gut gepasst.

Wie ist der Anlass abgelaufen?

Zuerst haben wir unseren Betrieb vorgestellt und jedem ein Säckchen von Swiss Wine verteilt. Darin hat es eine Rebschere und einen Hut, was sehr gut angekommen ist. Ich finde das ein schönes Andenken. Dann ging es in die Reben, wo die Teilnehmenden während rund 2,5 Stunden Trauben gelesen haben. Weil es ein etwas schwieriges Jahr war und man die Trauben gut säubern musste, kümmerte sich jeweils eine Begleitperson um vier Gäste.

Konnten die neu angelernten Erntehelferinnen und -helfer Sie wirklich bei der Weinlese unterstützen?

Es ist schon eher eine «Show-Ernte». Die Leute haben nicht im Akkord gearbeitet. Sie mussten die Trauben von Essigbeeren befreien, konnten Beeren probieren und die Aussicht im Rebberg geniessen. Sie haben aber auch geholfen, die vollen Kisten aus dem Rebberg zu tragen. Und später im Keller hatten einige die Möglichkeit, Trauben mit den Füssen zu stampfen.

War das auch eine Show-Einlage?

Nein, das machen wir tatsächlich bei manchen Weinen so. Da waren die Teilnehmenden schon etwas überrascht! Wenn man sich davor die Füsse wäscht, ist das kein Problem.

Hatten Sie keine Bedenken, dass die Besucherinnen und Besucher bei der Weinlese zu wenig sorgfältig arbeiten?

Das war kein Problem. Sie waren vielleicht nicht besonders schnell, dafür aber exakt. Nach dem Mittagessen, es gab Winzerwurst, Salat und Baked Potatoes, hätten sie weiterarbeiten können. Doch sie waren zu erschöpft (lacht).

Was wollten die Teilnehmenden von Ihnen als Winzer erfahren?

Sie waren an allem interessiert! Unter anderem wollten sie wissen, wie man für gute Trauben sorgt. Meine Mitarbeitenden wurden richtig mit Fragen gelöchert. Manche haben am Schluss gesagt, dass sie diesen Herbst als freiwillige Erntehelfer wiederkommen wollen. Ich bin gespannt.

Mit welcher Motivation haben Sie Ihren Betrieb am Anlass angemeldet?

Ich mag die Nähe zu unseren potenziellen Kundinnen und Kunden. Viele der Teilnehmenden kannten uns nicht. Die gemeinsame Anstrengung verbindet. Am wichtigsten ist mir, ihnen den Zugang zum Weinbau zu ermöglichen und ein schönes Erlebnis zu schaffen. Ich habe ausserdem gehofft, dass manche später wieder kommen, etwa für eine Degustation.

Hat das geklappt?

Nicht wirklich. Für viele sind wir wohl schlicht zu weit ab vom Schuss. Wir hatten jedoch Weinbestellungen von einigen Teilnehmenden. Ausserdem war der Anlass für meine Mitarbeitenden wie eine Belohnung, weil sie so viele positive Rückmeldungen erhalten haben.

Ein weiterer Grund dafür, dass Sie auch dieses Jahr dabei sind?

Klar, die Veranstaltung war für uns alle sehr motivierend. Es ist schön, mit neuen Leuten zusammenzukommen – gerade auch, weil es für einmal Gäste von ausserhalb der Region angesprochen hat.

Am Puls der Ernte

  • Die Weinbaugenossenschaft Döttingen wurde 1912 gegründet. Sie verfügt über 10 Hektar Reben, wovon sie 4 Hektar selbst bewirtschaftet. Den Rest übernehmen die Genossenschafter/innen.

  • Pasquale Chiapparini ist seit 2020 Trottenmeister/Geschäftsführer der Weinbaugenossenschaft Döttingen.

  • 2023 hat der Betrieb erstmals an der Veranstaltung «Am Puls der Ernte» teilgenommen – und auch dieses Jahr sind Interessierte wieder eingeladen, einen halben Tag lang bei der Weinlese mitzuhelfen.

Schweiz. Natürlich.